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PROJEKT
"HOCHSCHULDIDAKTIK FÜR PLANERISCHE FACHRICHTUNGEN"
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16. September 1996
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Lehren ist ein einsamer Beruf. Zumindest wird es vielfach von den
Lehrenden so empfunden. Ein Spezifikum der Situation der Lehrenden
an einer Universität liegt darin, daß man sich praktisch ohne
jegliche didaktische Ausbildung in dieser Rolle wiederfindet. Ein
Mangel an Vorwissen muß jedoch gerade in diesem Bereich nicht
zwangsläufig bedeuten, diese Aufgabe nicht gut erfüllen zu können.
Dies gilt nur dann, wenn die Bereitschaft zur aktiven und
kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Fragen der Didaktik und
damit zur Entwicklung einer spezifischen für das Fach geeigneten
Lehrmethodik nicht vorhanden ist. Leider ist im universitären
Bereich das Motto "Tu' du mir nichts, dann tu' ich dir auch nichts"
durchaus verbreitet, wodurch ein Lernen von der Kritik und den
Erfahrungen anderer ausbleibt.
Der Sozialwissenschaftler und ehemalige Mitarbeiter des
Wissenschaftsladen Wien, Mag. Andreas Riesenfelder, bearbeitete im
Auftrag des BMWFK ein Projekt, das sich mit Fragen der Entwicklung
kommunikativer Fähigkeiten im Rahmen universitärer Ausbildung und
Praxis im Hinblick auf den Transfer von Wissen zwischen Hochschule
und Gesellschaft auseinandersetzt.
Konkret wurden und werden im Bereich der Studienrichtung
Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur sowie im
Bereich Architektur und Raumplanung an der TU Wien neue
Möglichkeiten in der Hochschuldidaktik erprobt und reflektiert.
Ziel der innovativen Lehre ist die Vermittlung jener sozialen und
kommunikativen Kompetenzen sowie Denk- und Handlungsschemata, die
für das Berufsfeld der räumlichen Planung von besonderer Bedeutung
sind. Dazu gehören u.a. die Fähigkeit zur Kooperation mit LaiInnen
und zur interdisziplinären Gruppenarbeit sowie Kritikfähigkeit,
"Querdenken" und selbstbestimmtes Lernen.
Das Forschungsinteresse der interdisziplinären Gruppe lag darin, die
praktische Umsetzung der Neuen Didaktik zu evaluieren und zu
theoretischen hochschuldidaktischen Konzepten in Beziehung zu
setzen. Im Sinne einer kontinuierlichen Selbstreflexion der eigenen
Tätigkeit als Lehrende sind die Ergebnisse des Projektes nur als
vorläufig zu betrachten.
In der Studie wurden einerseits konkrete Techniken wie Planspiele
oder Simulationen, andererseits allgemeine Prinzipien wie "Lernen
durch Feed-back", "bedeutungsvolles Lernen" oder "interaktives
Lernen" aufgearbeitet.
Mittels Videoanalysen, Interviews und der Aufarbeitung von
Werkstattberichten wurden Lehrziele, Lehrtechniken,
Rollenverständnis und Kontextbedingungen der Lehre betrachtet.
Auf Basis der Analyseergebnisse wurden schließlich Kriterien der
hochschuldidaktischen Qualifikation herausgearbeitet, die in
Berufungsverfahren Anwendung finden sollten.
Wir haben die Bearbeitenden beraten und bemühten uns um den Transfer
der Ergebnisse dieses Projektes auf die Universitäten und in die
Lehrpraxis.
Am 6. November 1995 wurde ein Workshop mit 30 TeilnehmerInnen
abgehalten, wo Erfahrungen aus dem Lehr- und Lernalltag den
Ergebnissen der Studie gegenübergestellt wurden . In einer
Folgeveranstaltung wurden Strategien zur Sensibilisierung für
didaktische Fragen erarbeitet.
Die Ergebnisse sind in der Broschüre "Lehren
=
Lernen" nachzulesen.
Weiters fand am 23.4.1996 eine Veranstaltung zum Thema statt:
"Lehren=Moderieren": Bedeutung und Potentiale moderativer
Techniken für eine fachgerechte Hochschuldidaktik.
Die Veranstaltung ermöglichte unter der Beteiligung eines
Moderationstrainers einen Erfahrungsaustausch.
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